Zukunft heißt Erinnern – Ein Zweitzeugen- Projekttag am HLG

Zukunft heißt Erinnern – Ein Zweitzeugen- Projekttag am HLG

Zweitzeugen? Ist da nicht ein „w“ zuviel?

Noch kurz vor dem Lockdown im Dezember hatte die Klasse 9e die Möglichkeit an einem Zweitzeugen-Projekttag teilzunehmen. Ziel dieses Projektes ist es durch persönliche Erzählungen von Schoah-Überlebenden Geschichte für Schülerinnen und Schülern nachfühlbar und begreifbarer zu machen. Denn durch die Begegnung mit Zeitzeugen können wir die Bedeutung von Geschichte für unser eigenes Leben besser verstehen. Doch Zeitzeug*innen werden nicht mehr lange sprechen können. Damit sie zukünftig nicht verstummen, erzählte Vanessa Eisenhardt als Zweitzeugin die Geschichten über das Leben der Zeitzeug*innen vor, während und nach dem Holocaust.

Zu Beginn des Projekttags stellten die Schülerinnen und Schüler ihren täglichen Tagesablauf vor: aufstehen, zum Frühstück ein Nutella-Brötchen, dann mit dem Bus zur Schule fahren, mit Freunden treffen, zum Fußball-Training gehen usw. Doch was passiert mit mir, wenn ich das plötzlich alles nicht mehr machen darf?

Das erlebten jüdische Bürger*innen in Deutschland während des nationalsozialistischen Regimes: ihre Rechte wurden im Laufe der Jahre durch verschiedene Gesetze und Erlasse massiv eingeschränkt: So durften sie nur noch jüdische Schulen besuchen, keine Schokolade mehr kaufen oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Ihnen wurde sogar ihre Identität genommen, indem alle jüdischen Frauen den Namen Sarah und alle jüdischen Männer, den Namen Israel tragen mussten.

Nach dieser Einführung lernten die Schülerinnen und Schüler die Lebens- und Fluchtgeschichten von 5 jüdischen Menschen kennen. 

Sie waren beeindruckt und betroffen vom Schicksal der Menschen und schrieben ihnen am Ende des Projekttages einen Brief. In einem kurzen Video zeigte Vanessa Reinhardt die Freude der Zeitzeug*innen, wenn sie Briefe von Schulklassen bekommen, die sich mit ihrer Geschichte auseinandergesetzt haben.

„Sie sehen mich als Menschen, so wurde ich viele Jahre nicht gesehen.“ (Reaktion einer Zeitzeugin auf einen Schülerbrief).

Wir, die wir zuhören, können zu Zeugen werden.“ (Elie Wiesel)

In Zeiten von Populismus, „Querdenkern“ und Diskriminierung gegen Minderheiten wollen wir mit dem Blick auf die Geschichte Verantwortung für unsere heutige Gesellschaft nehmen. Dafür braucht es das Wissen um die Geschehnisse und Menschen wie du und ich, die dieses Wissen weitergeben, und so zu Zweitzeugen werden.

Wir bedanken uns bei der Antisemitismusbeauftragten des Landes NRW, Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und dem Förderverein des HLG, die diesen Projekttag finanziell unterstützt haben.

Weitere Infos zum Zweitzeugen e.V.: https://zweitzeugen.de/

Reaktionen auf die Schülerbriefe: https://www.youtube.com/watch?v=svLCNN8BlA8


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